Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihre Auswirkung auf die Immobilienwirtschaft

 

 

Laut dem neuesten Zinsbericht für Mai 2023 des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp AG ist das neue Normal bei den Bauzinsen zwischen 3,5 und vier Prozent. Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr kommentierte die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und erklärte, dass die Geldpolitik auf absehbare Zeit gestrafft bleiben werde, obwohl ein Ende der Leitzinserhöhungen wahrscheinlicher werde. Kreditnehmer sollten jedoch nicht mit spürbar sinkenden Konditionen rechnen.

 

Die Baufinanzierungszinsen werden in den kommenden Monaten weiter nach oben getrieben, da die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten und die Inflationsentwicklung einen Anstieg erwarten lassen. Laut Check24 wird der Zinssatz für zehnjährige Baufinanzierungen in den kommenden Monaten wieder Richtung vier Prozent oder darüber hinaus gehen, was Tausende Euro an Mehrkosten bedeuten würde.

 

Wer ist betroffen?

Alle, die ein neues Darlehen benötigen oder eine Anschlussfinanzierung für einen Immobilienkredit suchen, sind von höheren Zinsen betroffen. Bei laufenden Hypothekenkrediten ändert sich in der Regel nichts. Experten empfehlen, bei einer Anschlussfinanzierung den Zinssatz möglichst frühzeitig zu sichern, um von niedrigen Zinsen zu profitieren.

 

Die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass viele Menschen in Deutschland in den Bau oder Kauf einer Immobilie investiert haben. Die hohe Nachfrage hat die Preise für Immobilien in vielen Regionen steigen lassen. Hinzu kommt nun der Anstieg der Bauzinsen, der die Baufinanzierung verteuert und die Kaufkraft einschränkt. Eine höhere Inflation kann jedoch auch die Preise für Immobilien in Zukunft weiter antreiben.

 

Zukunftsplanung der europäischen Zentralbank

Die EZB strebt mittelfristig Preisstabilität im Euroraum an und hat mit der Zinserhöhung versucht, die hohe Inflation im Euroraum in den Griff zu bekommen. Im April 2023 lag die Inflationsrate in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei 7,2 Prozent, was vor allem auf hohe Energie- und Lebensmittelpreise zurückzuführen ist. Die EZB-Experten gehen derzeit von einer durchschnittlichen Inflation von 5,3 Prozent für 2023, 2,9 Prozent für 2024 und 2,1 Prozent für 2025 aus. Ob die Zinserhöhung gegen die hohe Inflation wirkt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

 

 

 

Quellen: www.haufe.de , www.ecb.europa.eu